HAUS DER FRAUEN

Im Herbst 2003 wurde im Kreis Zengel das ehemalige Backhaus gekauft und in einen Ort der Gemeinschaft für Tuwa-Frauen umgestaltet. An diesem Ort des Lernens und Arbeitens gibt es eine Handarbeitsstube, wo gemeinsam gefilzt und genäht wird. Der Grundstock zu einer kleinen Bibliothek ist gelegt.

Einige Frauen haben sich in Sachen Filz in Ulaanbaatar weitergebildet. Sie sind die neuen Lehrerinnen auf dem Land. Inzwischen wird nach eigenen Ideen gearbeitet, aber auch nach alten Mustern und Techniken.

Im Frühjahr 2004 wurden ein Brunnen ausgehoben, Bäume gepflanzt und ein Gemüsegarten angelegt. Bilanz Ende 2004: Bislang haben 60 Frauen einen Filzkurs mitgemacht, bei dem sie die Technik des feinen Filzens gelernt haben.

Für 2007 ist die weitere Instandsetzung des Hauses und der Ausbau der Bibliothek vorgesehen.

FILZEN AUF DER SOMMERWEIDE

Sowohl 2003 als auch 2004 kam eine Filzfachfrau der Technischen Universität, Ulaanbaatar, in den Altai. Unter ihrer Anleitung filzten die Landfrauen gemeinsam mit den europäischen Gästen, die gekommen waren, um mit den Nomaden zu leben und zu arbeiten. Der Filzkurs wurde begeistert aufgenommen mit den Worten: So etwas haben wir uns schon lange gewünscht! Und es wurde ein Fest der Arbeit.

Jede Nomadenfrau kann filzen, so wie man es Jahrhunderte lang getan hat: vor allem Jurtenfilze aus unbehandelter Schafwolle. Aber die feineren Stücke, also Strümpfe, Schuhe, Handschuhe, Mützen und Hüte, verlangen eine andere Technik, die nun wieder entdeckt wird.

Ansporn für die Frauen ist die Erkenntnis, dass man früher wahre Meisterstücke angefertigt hat, auch mit eingearbeiteten Leder-, Metall-, Knochen- und Hornstücken und Applikationen, und dass viele der alten Fertigkeiten verloren gingen. Das Bild einer besonders schönen alten Satteldecke aus Filz hängt nun im Haus der Frauen und erinnert an die große Vergangenheit der Berg-Nomaden. Sie ist ein Grabfund von der anderen Seite des Altai, aus Pazyryk, und etwa 2500 Jahre alt.